Was bisher geschah
Wenn man sich die Küchenbranche so von außen betrachtet, bekommt man schnell den Eindruck, dass das gesamte System auf maximale Unvergleichbarkeit für den Kunden ausgelegt ist. Natürlich behaupten alle Küchenvetriebe, dass das nicht so ist, aber jeder darf ja seine eigene Meinung haben. Ich möchte auch voran schicken, dass dies hier keine Tatsachenbehauptungen sind sondern lediglich eine Beschreibung der Situation wie sie sich für mich darstellt.
Sobald man anfängt sich mit dem Kauf einer Küche zu beschäftigen, bekommt man sehr schnell mit, dass in der Branche offensichtlich ein permanenter Ausverkauf herrscht. Kaum ein Studio, der nicht gerade mit “Küchentagen”, “Alles muss raus”, “Nur noch diese Woche! 50% auf ALLES!” oder “Jetzt kaufen und XY kostenlos dazu bekommen.”
Als normal denkender Mensch gerät man da schnell ins Grübeln, wie denn irgendwie immer und überall so viel Rabatt gegeben werden kann. Entweder haben die Küchenstudios massive Gewinnspannen oder die “richtigen” Preise sind schon schon so hoch angesetzt weil sowieso jeder weis, dass die keiner bezahlt.
Mir stellt sich das derzeit so dar, als wenn es eine Mischung aus beidem ist. Wenn man sich nämlich mal anschaut wie diese Preise und Rabatte zu stande kommen, dann ist das gar nicht mal so sehr die Schuld der Studios sondern der Kunden und der Hersteller.
Zum einen wollen anscheinend viele Kunden einfach nur Rabatte. Dabei kommt es nicht so sehr auf den Gegenwert an, sondern nur das der Nachlass möglichst groß ist, damit man sich am Ende besser fühlen kann. Man hat ja so krass viel gespart. Natürlich freue ich mich auch, wenn ich etwas mit einem Nachlass bekomme. Aber irgendwie ist das bei Küchen zu einem Dauerzustand geworden. Wahrscheinlich weil man ja auch nicht so häufig eine Küche kauft. Und aus anderen Branchen haben wir gelernt, irgendeinen Rabatt oder Vorteil gibt es immer. Dumm, wenn gerade keine Aktion läuft wenn man eine Küche braucht.
Also hat sich die Branche angepasst. Wenn der Kunde Rabatt will, soll er Rabatt bekommen. Natürlich wird kein einigermaßen wirtschaftlich denkendes Unternehmen einfach alle ihr Preise halbieren. Mit über 50% Marge dürften die aller wenigsten arbeiten. Also was macht man dann? Man verdoppelt halt offiziell die Preise und gibt am Ende 50% Rabatt und alle sind glücklich.
So einfach ist es dann am Ende natürlich nicht. Denn wie schon gesagt, selbst dem unkritischsten Käufer sollte aufgehen, dass 50% Rabatt einfach Blödsinnig sind. Also muss man das ein wenig geschickter angehen um zum einen den Küchenstudios die Möglichkeit zu geben, im Preis flexibel zu sein und im Verkaufsgespräch vielleicht doch spontan noch mal “was machen” zu können.
Hier kommt nun die Blockpreisverrechnung ins Spiel. Das Ganze gestaltet sich so, dass zunächst bei der Planung einer Küche, die sehr hohen Listenpreise aufgeführt werden. Ich hatte das in einem vorherigen Artikel schon mal erwähnt. Am Ende der Planung steht dann eine beeindruckend große Zahl. Nun kommen aber die Blöcke ins Spiel.
Der Hersteller der Küche stellt dabei verschiedene Blöcke aus diversen Standardschränken zu sammen. Also beispielsweise Unterschrank, mit Schubladen und Spüle plus Unterschrank für Spülmaschine plus 2m Arbeitsplatte für Preis X. Dieser Preis liegt weiter unter dem was die Schränke einzeln kosten würden. Er gibt also quasi so eine Art Mengenrabatt.
Nun gibt es aber mehr als nur eine Art Block und man kann wohl auch nicht jeden Schrank in jedem Block verbauen. Die Küchenverkäufer fangen nun im Idealfall also an, die günstigste Kombination von Blöcken für die gewünschte Küche zu finden.
Der Witz dabei ist, dass dieses System wohl am Ende, wenn richtig angewendet, eigentlich einen möglichst günstigen Preis ergeben soll. Das führt aber auch zu Merkwürdigkeiten. So kann es nämlich passieren, dass wenn man einen Schrank weg lässt, der einzeln 500€ kostet, im Endpreis gar keinen Unterschied macht. Wenn er noch im Block mit drin ist und kein anderer Block passt, dann bleibt es eben bei dem Preis, egal ob man den Schrank nun nimmt oder nicht.
Anders herum kann es auch passieren, dass nur einen kleinen Schrank dazu nimmt und der Küchenpreis auf einmal wesentlich teurer ist, weil man einen anderen Block nehmen muss.
Das mag nun am Ende vielleicht sogar vorteilhaft sein, für den Kunden. Das hängt aber davon ab, ob der Küchverkäufer weis was er/sie tut. Ich unterstelle niemanden, dass dies nicht auch so ist! Das ist auch gar nicht mein Problem mit dem ganzen System.
Mein großes Problem damit ist die absolute intransparenz. Mag sein das es teurer ist, mag sein dass es billiger ist. Aber ich kann einfach nicht sicher sagen, dass ich den richtigen Preis bekomme.
Ganz prinzipiell kann ich Küchenangebote durch dieses System kaum bis gar nicht miteinander vergleichen. Es hilft dabei auch nicht, dass man die Angebote nicht bekommt, sondern praktisch die Katze im Sack kaufen muss.
Und warum ist das so? Weil man ja sonst woanders hingehen könnte um die Küche billiger zu bekommen. Ja, genau. Das ist exakt der Grund warum ich die Angebote haben will. Und so funktioniert es in jeder anderen Branche. Wenn man Angst haben muss, dass sein eigenes Angebot nicht konkurenzfähig ist weil das jeder auch unterbieten könnte, dann stimmt meiner Meinung nach etwas am Gesamtsystem nicht.
Und leider hinterlässt das bei mir einen sehr ungutes Gefühl, bei dem ich eigentlich schon aus Prinzip nicht mehr in Küchenstudios kaufen will.
Mal abgesehen davon, waren uns alle Küchenstudios zu teuer. Also für das was wir da anscheinend bekommen. Da ist der Gesamtpreis dann entweder massiv über unserem Budget oder die Ausstattung ist leider nicht sehr schön bzw. hochwertig.
Um es aber ganz klar zu sagen, ich will hier niemandem Küchenstudios ausreden! Die Beratung war zumindest in einem Fall echt gut und wenn wir uns nicht wirklich an unser Budget halten müssten, dann hätten wir da wohl auch gekauft. Es ist am Ende dann wahrscheinlich doch einfacher. Es muss ja letztendlich jeder für sich selbst entscheiden.
Eine Antwort zu “Blockpreisverrechnung”
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